Immer wieder treffen wir bei unseren Besuchen auf Leprakranke, die vollkommen von der Gesellschaft in Nepal abgeschottet werden. Nach einem Besuch in einem von Lady Diana gegründeten Leprakrankenhaus erkannten wir die Not der Kinder, die Lepra haben bzw. deren Eltern leprakrank sind. Auch in Birgunj, in der Nähe unserer Schulen, gibt es ein Lepradorf. Da alle Kinder im Ghettodorf vom Schulbesuch ausgeschlossen werden, fassten wir den Entschluss, für diese Kinder eine Schule zu bauen. Mittlerweile besuchen alle Kinder des Lepradorfes und die Kinder eines nahegelegenen Slums unsere Margrit Schule.
Nepal gehört weltweit immer noch zu den Ländern mit der größten Verbreitung von Lepra. In einem Lepradorf in der Nähe von Birgunj wohnen auch 76 Kinder, welche mit ihren Eltern und Großeltern ihre Dörfer verlassen mussten, weil ein Familienmitglied an Lepra erkrankte. Sie dürfen aufgrund ihrer Stigmatisierung keine Schule mehr besuchen. Im Hinduismus stehen diese leprakranken Menschen an letzter Stelle – sie leben abgeschirmt in Ghettos, weil „sie selbst daran schuld sind, dass sie an Lepra erkrankt sind, und zwar durch ihr vorhergehendes, schlecht geführtes Leben – die Götter haben sie bestraft“. Sobald ein Familienmitglied erkrankt, muss die Familie mit Kindern, Eltern, Großeltern das Dorf verlassen und alle werden in ein Lepradorf- Ghetto transportiert, welches sie nur zum Betteln verlassen dürfen. Die Lebensumstände in diesem Lepradorf sind katastrophal und nicht mit Worten zu beschreiben (kein Trinkwasser, keine Toiletten, armselige Unterkünfte, kein Strom,…). Kinder dürfen aufgrund dieser Stigmatisierung keine Schulen besuchen. Derzeit besuchen ca. 80 Kinder die Schule und werden mit allem, was sie brauchen, täglich versorgt. Einmal pro Woche werden sie bei uns an der Schule in den eigens angebauten Waschräumen geduscht und entlaust.